Das trübe Wetter macht nicht nur Menschen, sondern offenbar auch viele Vögel schläfrig. Die „Stunde der Wintervögel“ vom 10. bis 12. Januar aber verspricht, mit etwas Unterstützung trotz grauem Januar ein Höhepunkt der Vogelbeobachtung zu werden. Josefine Stangenberg, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen: „Nordische Wintergäste wie Zeisig und Bergfink werden wir wohl eher selten zu Gesicht bekommen, aber bei Amsel, Haussperling, Rotkehlchen, Zaunkönig, Blaumeise, Buntspecht und Kleiber bin ich zuversichtlich, dass wir auch bei trübem Winterwetter viel zu zählen haben.“ Es könne allerdings nicht schaden, unsere gefiederten Gäste etwas anzulocken, so Stangenberg. Sie empfiehlt einen katzensicheren, also am besten hängenden Futterplatz einzurichten, dort qualitativ hochwertiges Körnerfutter anzubieten und dann aus etwas Entfernung mit einem Fernglas zu beobachten und zu zählen.
Noch wichtiger als Vögel im Winter zuzufüttern aber sei es, Gärten vogelfreundlich zu gestalten: mit Wildobststräuchern wie Holunder und Kornelkirsche, Laub- und Reisighaufen sowie heimischen Stauden, deren Samenstände über den Winter stehen bleiben. In einem so naturnah gestalteten Garten lassen sich auch bei nassem Wetter viele Vögel sehen und zählen.
Verändertes Zugverhalten durch Klimawandel
In diesem Jahr liegt der Fokus auf den Vögeln, die normalerweise im Süden überwintern, jetzt aber wegen des Klimawandels ihr Zugverhalten verändern. Dazu gehören die Mönchsgrasmücke und auch der Vogel des Jahres 2025, der Hausrotschwanz.
Bei der „Stunde der Wintervögel“ sammeln möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen und dadurch Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände. Die Langzeitstudie liefert wertvolle Informationen zur Verbreitung und Bestandsentwicklung und leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt.
„Egal, wie das Wetter am kommenden Zählwochenende wird – Wir brauchen möglichst viele Menschen, die mitmachen. Nur so bekommen wir genügend aussagekräftige Daten, um uns ein Bild von der Situation der Vögel in unseren Siedlungen machen“, sagt Josefine Stangenberg.
Hintergrund
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 15. Mal statt. Im vergangenen Jahr haben rund 130.000 Menschen mitgezählt, davon knapp 1.500 in der Region Südost-Niedersachsen. Wer mitmachen will, beobachtet eine Stunde lang die Vögel vor dem Fenster, im Garten oder im Park und meldet die Ergebnisse dem NABU. Von jeder Art wird die höchste Anzahl Vögel notiert, die während der Stunde gleichzeitig gesichtet wurde. Die Beobachtungen können unter www.stundederwintervoegel.de und mit der App „NABU Vogelwelt“ bis zum 20. Januar gemeldet werden.
Angebote für den Schulunterricht
Die NAJU lädt mit der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 13. bis 17. Januar alle Kinder ein, die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und zu zählen. Alle Infos unter www.naju.de/sdw.
Weitere Informationen
Mehr Infos zur Aktion, Artenporträts,
Fütterungstipps und E-Learning-Tool „Vogeltrainer“: www.stundederwintervoegel.de