Weniger Wintervögel in Südost-Niedersachsen

Bei der Zählung wurden deutlich mehr Türkentauben gemeldet als in den Vorjahren, Foto: Rolf Jürgens
Bei der Zählung wurden deutlich mehr Türkentauben gemeldet als in den Vorjahren, Foto: Rolf Jürgens

Kein Schnee und Frost, dafür graues Regenwetter über fast ganz Deutschland: Die 13. „Stunde der Wintervögel“ war von wenig winterlichem und dafür umso nasserem Wetter begleitet. Das nasskühle Wetter hat sich nicht nur auf die Zahl der gesichteten Vögel, sondern auch auf die Teilnehmendenzahlen ausgewirkt. In Südost-Niedersachsen haben bisher knapp 700 Menschen fast 17.000 Vögel gemeldet. Erfahrungsgemäß schicken viele Menschen ihre Sichtungen aber erst einige Tage nach der Aktion, diese können noch bis kommenden Montag eingereicht werden. Unsere Ornithologen werten im Anschluss die Ergebnisse detailliert aus. Niedersachsenweit haben bisher etwa 7.000 Menschen knapp 192.000 Vögel gemeldet. In ganz Deutschland gibt es aktuell 77.000 Meldungen mit 1,9 Millionen Vögeln.

 

Auch die Sichtungen fielen magerer aus als in den Jahren davor. So wurden in der Region mit im Durchschnitt 33,9 Vögeln pro Garten weniger gemeldet als 2022. Damals waren es 34,4 Vögel. Wie wir bereits vermutet hatten, haben sich typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie der Bergfink, weniger häufig am Futterhaus gezeigt als letztes Jahr. Vermutlich sind sie aufgrund des milden Winters in ihren Brutgebieten geblieben. Typische Waldvogelarten wie Buchfink, Eichelhäher, Buntspecht oder Kernbeißer wurden ebenfalls weniger häufig gezählt. Der Grund könnte, wie prognostiziert, das Mastjahr sein. Es gibt besonders viele Baumfrüchte im Wald und die Vögel haben dort so viel Nahrung, dass sie weniger in unsere Siedlungen kommen.

 

Sehr viel häufiger als 2022 wurde die Türkentaube gemeldet: In Niedersachsen verzeichnet sie ein Plus von 23 Prozent (bundesweit 27 Prozent) und zeigt insgesamt eine ansteigende Tendenz in letzten Jahren. Diese Beobachtungen decken sich auch mit den meisten Bereichen der Region. Hier verzeichnet die Türkentaube in Gifhorn, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr, während sie in Goslar und Braunschweig weniger gesehen wurde. Als Profiteur steigender Temperaturen brütet die Art wahrscheinlich immer erfolgreicher in den warmen Sommern. Auch der Zaunkönig wurde mit einem Plus von 24 Prozent (bundesweit 38 Prozent) deutlich häufiger gezählt. In Südost-Niedersachsen kann er ein Plus von fast 116 Prozent verzeichnen. Dies liegt vor allem an den vielen Sichtungen in Goslar und Wolfsburg. Aber auch im Rest der Region wurden mehr Individuen gezählt als im Vorjahr.

Auffallend ist auch, dass in Gifhorn und Helmstedt überdurchschnittlich viele Graugänse gemeldet wurden. Im frostigen Dezember wurden Gänse wesentlich seltener gesehen, bei den aktuell milden Temperaturen sind sie aber wieder aktiver und damit sichtbarer.

 

Bei der Top 3 hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht viel geändert: Der Haussperling ergattert den ersten Platz, die Kohlmeise folgt auf Platz 2 und die Blaumeise schafft es auf Platz 3. 2022 belegte die Amsel den dritten Platz, sie belegt in diesem Jahr den vierten Rang. Dies ist sowohl in der Region Südost-Niedersachsen als auch niedersachsenweit gleich.

 

Beobachtungen können noch bis zum 16. Januar gemeldet werden: per App unter www.NABU.de/vogelwelt oder unter www.NABU.de/onlinemeldung. Die nächste Vogelzählung findet vom 12. bis 14. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.