NABU beklagt zunehmende Vermüllung der Landschaft

Illegale Müllablagerung am Heerter See, Foto: NABU Salzgitter
Illegale Müllablagerung am Heerter See, Foto: NABU Salzgitter

 

Mit Sorge verfolgt der NABU Niedersachsen eine deutlich zunehmende Vermüllung der Landschaft: Es fällt auf, dass gerade in den vergangenen Wochen die illegale Beseitigung von Abfällen offenbar deutlich zugenommen hat. Dabei drängt sich der Verdacht auf, dass viele Mitmenschen seit dem Beginn des Lockdowns die mitgenommenen Verpackungen von Speisen und Getränken einfach in der Landschaft entsorgen: Viele Gräben, Straßenränder, Feldgehölze, Äcker und, wie wir aus zahlreichen Beschwerden hören, sogar Gärten werden durch Dosen, Flaschen, Gläser, Pizzapappen und Schaumstoffbehälter ‚geziert‘.

 

 

 

Das ist bedenklich und kann nicht hingenommen werden. Es ist ein Rückfall in unselige Zeiten wie vor dreißig oder vierzig Jahren, als Abfall oft sorglos in die Natur geworfen wurde – darüber sollten wir doch längst hinweg sein! Auffallend ist, dass an vielen Straßen Verpackungsreste, mitunter in großem Umfang, von Fast-Food-Imbissen zu finden sind. Da machen sich wohl manche einen üblen Spaß daraus, die Fliehkräfte zu nutzen und am Autobahnkreuz oder der Ausfahrtkurve das Fenster zu öffnen, um den Müll einfach aus dem Fenster zu werfen! Wer so etwas beobachtet, sollte sich das Kennzeichen notieren und Anzeige erstatten! Illegale Abfallentsorgung ist kein Kavaliersdelikt und kann nicht geduldet werden.

 

 

 

Der Müll belastet die Böden und die Landschaft, oft für Jahrzehnte – Plastikteile überdauern je nach Material 400 bis 500 Jahre, Metalldosen auch gut 200 Jahre, und selbst ein Zigarettenstummel ist bis zu 5 Jahre ein Belastung und stellt oft eine Gefahr für Wildtiere dar: Kleinsäuger können sich in Bechern und Plastikgefäßen verfangen, Vögel können in Kunststoff-Netzteilen hängen bleiben und manche Tiere sind Verletzungsgefahr durch abgerissene Metallringe ausgesetzt. Wer etwas kaufen und nutzen kann, kann auch für eine ordnungsgemäße Entsorgung des Mülls sorgen.

 

 

 

Zudem häufen sich Berichte und Beobachtungen darüber, dass sich immer mehr Menschen sehr sorglos in der Natur verhalten: Natürlich freuen wir uns, dass viele Menschen gerade in Zeiten des Lockdowns wieder den Weg in die Natur gefunden haben. Aber es zeigt sich leider auch hier allzu oft ein Mangel an rücksichtsvollem Verhalten und Naturkenntnis – das ist oft alarmierend. Immer öfter werden sogar in Naturschutzgebieten sensible Landschaften rücksichtslos durchquert, selbst dann, wenn dort Schilder mit Betretungsverbot stehen und Ruhezonen ausgewiesen sind, so etwa in Vogelrastgebieten, in denen Wasservögel und Gänse  ständig aufgescheucht werden und dadurch wertvolle Energiereserven verlieren oder auch in Schonungsbereichen, in denen das Wild seine Einstände hat.

 

Leider müssen wir uns in unseren Schutzgebieten auch immer wieder mit Schäden durch Vandalismus auseinandersetzen. Erst kürzlich ist es zu massiven Beschädigungen an den Aussichtstürmen am Heerster See gekommen, sodass aktuell beide Türme wegen bautechnischer Mängel gesperrt werden mussten. Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme wurden bereits vom NABU Salzgitter ergriffen. Doch solche Beschädigungen sorgen nicht nur dafür, dass anderen Menschen das Naturerlebnis genommen wird, sondern kosten auch wertvolle Spendengelder, die an anderer Stelle in den Schutz unserer Natur hätten fließen können.

 

 

 

Es ist auch allzu oft heftiges Lärmen sowie Wildparken festzustellen, das bis in die Vegetation von Straßen- und Wegbermen geht. An manchen Waldrändern werden regelrecht Furchen in den Untergrund gefahren. Abgerissene Baumrinden, abgebrochene Äste und aufgewühlte Waldböden sind auch berichtet worden. Natürlich freuen wir uns, dass viele Menschen gerade in diesen Corona-Zeiten Nähe und Natur wiederentdeckt haben, aber sie sollten sie achten und nicht zerstören, keine Tiere aufscheuchen, keine Lebensräume beschädigen, sich leise verhalten und keinen Müll hinterlassen – eigentlich Selbstverständlichkeiten. Es ist schade, dass daran erinnert werden muss.